In Maßen statt Massen – 05.04.2020

angieconscious / pixelio.de
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Heute Nacht träumte ich, dass alles wieder normal wäre und ich war auf einer Reise. Eine Freundin, Mitarbeiterin einer internationalen Hotelgruppe, lud mich in eine Küstenstadt ein. Dort im Hotel musste ich einchecken und ewig lang an der Rezeption anstehen. Durch das futuristische Glasdach blickte ich an dem Hotel hoch. Es ragte in den Himmel. Als ich endlich an der Rezeption einchecken durfte, bat ich um ein Zimmer in einer der unteren Stockwerke. Das Hotel war mir zu hoch. Ich fühlte mich durch die Größe in all diesen unnatürlichen Dimensionen erschlagen. Meine Freundin verstand das nicht und fuhr mit mir dem Lift in ihr Penthouse-Apartment. Wie von einem Flugzeug aus konnte ich hier vom obersten Stockwerk auf eine wunderschöne Landschaft und Natur blicken. Dieses Naturbild zusammen mit dem Hotel-Koloss unter meinen Füssen irritierten mich. Als wir mit dem Lift wieder hinunter fuhren, neigte sich der High-Tech-Lift, sodass ich auf den Boden sah und das Areal des Hotels betrachten konnte. Da wimmelte es von vielen Menschen, die wie Ameisen aussahen. Genauso wimmelte es gleich danach beim Abendessen. Ich musste mich wieder anstellen, um überhaupt einmal in den riesengroßen Ess-Saal zu gelangen. Da wachte ich auf.

Die Vorstellungen von einem gelungenen Urlaub sind sicher verschieden. Massentourismus ist ein Alptraum. Nicht nur für mich. Für Länder ist er ein großes ökologisches und soziales Problem. Umweltbelastungen durch den Tourismus – wie intensives Verkehrs- und Flugaufkommen, Luftverschmutzung, hoher Abfallaufkommen und Wasser- und Energiekonsum,… – entstehen vor allem in Ländern, die ein sensibles Ökosystem und mangelnde Infrastruktur aufweisen. Genau dort werden oft rücksichtslos Hotelanlagen und Straßen ausgebaut. 

Natürlich ist der Massentourismus auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber – weltweit sind um die 100 Millionen Menschen in der Tourismusbranche beschäftigt. Gesund und nachhaltig ist er jedoch nicht. Utopia hat hier 7 Orte aufgezählt, die der Tourismus zerstört hat und hier 15 Utopia-Tipps aufgelistet für einen nachhaltigen Urlaub. Wir werden nach der Corona-Krise wieder fliegen und reisen dürfen, doch sollte der Massentourismus nachher niemals wieder diese Formen wie vor der Corona-Krise annehmen. In Maßen genießen, statt in Massen – das wünsche ich mir sehr, wenn alles wieder normal sein wird. Heute am Tag 22 nach dem Aufwachen aus meinem Alptraum.

Fotocredit: angieconscious  / pixelio.de

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