Innere Stimme – 21.04.20

Ruth Rudolph / pixelio.de
Ruth Rudolph / pixelio.de

Heute Morgen hatte ich einen eigenartigen Traum. Ich träumte, ich würde vor Gericht stehen, weil ich eine Straftat begangen haben soll. Ich hatte keine Angst. Ich war verwundert, dass ich mich nicht daran erinnern konnte, jemals diese Tat begangen zu haben. Warum hätte ich diese tun sollen? Ich fand keine Antwort. Irgendetwas in dieser Situation war mir entweder nicht bewusst oder war nicht wahr. Ich hörte in mich hinein und bereitete mich auf meine Rede im Gerichtssaal vor. In diese Rede schloss ich alle im Gerichtssaal Anwesenden mit ein. Das heißt, ich beteiligte alle im Gericht Anwesenden und bat sie, in uns gemeinsam hineinzuhören, um diese Straftat aufzuklären. Es ging dabei nicht um die Schuldzuweisung, sondern um unser Unterbewusstsein und unsere Innere Stimme.

Da wachte ich auf. Ich lag lange wach und dachte über den Traum nach. Es ist doch tatsächlich so, dass wir Vieles aus unserem Unterbewusstsein über den Verstand nicht erfassen können. So ist auch mit unserer aktuellen Ausnahmesituation durch den Corona-Virus. Das muss jedoch nicht beängstigend oder beunruhigend sein. Denn wir haben die Fähigkeit, auf unser Unterbewusstsein zurückzugreifen und in unser Inneres zu spüren und zu lesen.

Kürzlich sah ich zwei Mal hintereinander einen Graureiher. Zuerst saß er an einem Teich, an dem ich bei der Hunderunde vorbeikam. Am nächsten Tag flog er majestätisch an unserem Balkon vorbei und ließ sich auf einem Baum gegenüber von mir nieder. Dort saß er eine Weile und sah mich an. Ein Graureiher ist eine Zeichen der Selbstachtung und des In-Sich-Ruhens. Er erinnert uns, ganz im Hier und Jetzt zu sein, bei uns und in unserer Selbstliebe zu bleiben und uns nicht ablenken zu lassen. Er ermahnt uns zugleich, geduldig zu bleiben, wie lange es auch dauern mag. So steht es hier in der Beschreibung des Graureihers.

Ganz in der Ruhe und im Vertrauen zu sein, erscheint uns gerade jetzt in dieser schwierigen Zeit – in dieser Ausnahmesituation – vielleicht nicht leicht. Es ist jedoch unsere Stärke, die wir in uns tragen und auf die wir jederzeit zurückgreifen können. Hören wir auf unsere innere Stimme. Wir nehmen viel mehr Verborgenes wahr, als uns sichtbar wird. “Friede beginnt damit, dass jeder von uns sich jeden Tag um seinen Körper und um seinen Geist kümmert” so ein Zitat von Thich Nhath Hanh. Das funktioniert gut mit Meditation und Stille. Meine Gedanken am Tag 38.

Fotocredit: Ruth Rudolph  / pixelio.de

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