Land unter – 30.03.20

Andreas Hermsdorf / pixelio.de
Andreas Hermsdorf / pixelio.de

Wir bekommen keine Luft zum Atmen” und “Uns steht das Wasser förmlich bis zum Hals”. Das ist das, was der Corona-Virus als Lungenkrankheit mit seinen Symptomen jetzt ausdrückt. Eine Krankheit als Metapher für das Prinzip der Entsprechungen: Wie im Kleinen, so im Großen.

Land unter” wird ausgerufen. Ein Bild, wie in Venedig vor einigen Monaten, als Wassermassen die historische Stadt fluteten und Hochwasserschäden in die Hunderte Millionen Euro hinterließen, schießt mir heute am Tag 16 dazu in den Kopf. Heute ist Venedig noch immer leer – sowohl von den Wasserfluten, wie auch von den Menschen und die wunderschöne Stadt kann sich erholen. Dafür sind wir Menschen von Überschwemmungen in unseren Lungen betroffen.

Zum Jahreswechsel schrieb ich einen Kommentar in der Zeitschrift NotBene, der Österreichischen Notariatskammer, anlässlich der Überschwemmung in Venedig. Darin stand:

Der Mensch schreibt Geschichte! Sowohl seine eigene, wie auch jene der Erde. Kein Jahr zuvor wurde dies offensichtlicher als im Jahr 2019. Natürlich verändert der Mensch schon seit tausenden von Jahren die Erde oder besser gesagt, er bastelt sie um. 2019 hat sich jedoch etwas geändert: Ein vermehrtes Bewusstsein des Einzelnen, Herrscher und Herrscherin über die Natur und damit über die Zukunft zu sein, hat sich entwickelt und damit einhergehend eine Angst über die Zukunft des Menschen und der Erde. Der Mensch ist dabei Opfer und Täter zugleich und spürt die Verantwortung, welche hieraus erwächst”.

Klingt wie eine Vorahnung, die ich damals hatte. Denn heute wenige Wochen nach meinem Kommentar spüren wir die Verantwortung, Opfer und Täter zugleich zu sein, sehr stark am eigenen Leib. Jede/r einzelne von uns kann gleichzeitig Überträger*in des Corona-Virus sein und andererseits auch Erkrankte/r des Virus sein.

 „Land unter“ bei einer Überschwemmung zu rufen, reicht nicht! Wir sollten die Opfer-Täter-Rollen heilsam nach dem Prinzip der Entsprechungen verbinden, denn wir sind alle Opfer und Täter zugleich: Im Kleinen jetzt als Überträger und Erkrankte des Corona-Virus. Und im Großen als Herrscher*in über die Natur – mit unseren tiefen Eingriffen in die Natur.

Das heißt: Wenn wir uns dann einmal “im Kleinen” als Menschheit vom Corona-Virus erholt haben werden, sollten wir dankbar sein und “im Großen” die Erholung der Natur und die Zukunft des Planeten Erde weiter verfolgen und unterstützten – und endlich wirkliche Maßnahmen für Klima und Umwelt ergreifen.

Hier ein lesenswerter Artikel dazu in der Zeit: Der Mensch hat Pause, der Planet atmet auf

Foto: Andreas Hermsdorf  / pixelio.de

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